Worte wie Migration, Einwanderungsgesellschaft und Identität sind tagtäglich in den Medien zu hören, sehen und lesen. Umso interessanter ist das geplante Virtuelle Migrationsmuseum des Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V. (DOMiD). Unter Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) soll das 2013 gestartete Projekt in Kürze online gehen.
Der gemeinnützige Verein DOMiD aus Köln hat es sich zur Aufgabe gemacht die Einwanderung in Deutschland zu erforschen und zu dokumentieren. Aus der Fülle von mehr als 150.000 Objekten und Interviewmaterialien schöpfen sie Inhalte für ihre Ausstellungen und Veranstaltungen. Ihr Ziel dabei ist, Einwanderung als Normalzustand zu vermitteln und eine stärkere Akzeptanz in der Gesellschaft zu schaffen. Gerade gegen den „Irrglauben“ Einwanderung, Migration und Flucht als Phänomen der letzten Jahre wollen sie ankämpfen. Denn nicht erst seit 2015 oder den 1990er Jahren – als viele Menschen aufgrund der Balkankriege nach Europa kamen – gibt es diese Einwanderungsbewegungen. Selbst vor dem Zweiten Weltkrieg, durch den sich auch viele Deutsche in Bewegung setzten, gab es Wanderbewegungen – eigentlich betrifft es uns alle und das schon immer.
Die Idee des Virtuellen Migrationsmuseums
Die Besucher sollen per Endgerät durch eine fiktive Stadt laufen können und sich mit Migration in verschiedenen Lebensbereichen auseinandersetzen. Schwerpunkte bilden so beispielsweise Arbeit und Bildung. Für die Umsetzung des Projektes wurden unter Mitwirkung des Frauenhofer-Instituts rund bereits 80 Objekte digitalisiert und zu 3D-Objekten aufbereitet. Weitere sollen folgen. Neben diesen kann man sich anhand von Tonmaterial und Texteinheiten sensuell mit dem Thema auseinandersetzten. Passend zu den im Virtuellen Museum vorgesehenen drei Zeitebenen besteht auch das Museumslogo aus drei horizontalen Balken mit Querverbindungen, sodass die Kontinuität des Themas auch hier Ausdruck findet. Erzählt werden verschiedene Geschichten aus der Gesellschaft heraus, die durch die drei Zeitebenen (1945-1973/ 1973-1989/ 1989-heute) nicht nur eine historische sondern auch kulturelle Multiperspektivität bergen. Für Interessierte besteht die Möglichkeit sich vielfältig aktiv am Projekt zu beteiligen.
Die Umsetzung des Virtuellen Migrationsmuseums
Ursprünglich sollte das virtuelle Migrationsmuseum 28.05.2018 online gehen, aber leider sind die Anwendungen noch nicht verfügbar. Geplant ist aber die Nutzung über den Computer, für Android- und iOS-Endgeräten, sowie über HTC VIVE, einer Virtual Reality Konsole. Bei Bedarf kann man sich auch eine Benachrichtigung bei der Verfügbarkeit der Anwendung per Mail zu kommen lassen. Der Besuch der Website, oder einer ihrer vielen anderen Social Media Kanälen lohnt aber auch jetzt schon!
Schlussendlich bleibt die Frage, wie erfolgreich dieses Virtuelle Museum wird und wer es „besucht“ und ob es gut ist, Einwanderung separat aufzuzeigen oder man diese nicht vielmehr wieder als „besonders“ exkludiert. Wir sind gespannt auf die inhaltliche und technische Umsetzung des Projekt und werden über den Fortschritt weiter informieren!
Ein kurzes Gespräch mit der Projektleiterin Fatma Uzun finden Sie auf Deutschlandfunk Kultur.
Bildquelle: stokpic (Pixabay)