Geschichte

Entwicklung der Museen in Deutschland seit 1970

Die Museumsentwicklung hat in den vergangenen 40 Jahren eine große Wandlung vollzogen. Diese enorme Wachstums- und Wandlungsphasen lassen sich in drei große Phasen gliedern: Vor allem in den 1970er Jahren stand eine Diskussion im Vordergrund, welche die bildungspolitische Rolle der Museen betrachtete. Während in den 1980er Jahren schließlich ein Museumsboom entstand, lag der Schwerpunkt in den 1990er Jahren auf der Besucherorientierung.

1970

In den 1970er Jahren stand vor allem eine Diskussion im Hinblick auf die bildungspolitische Rolle der Museen im Vordergrund. Auch entstanden in dieser Zeit die ersten museumskundlichen Diskussion über die Besucherorientierung. Museen wurden aufgefordert, einen größeren Besucherkreis anzusprehcen und sollten in das Bewusstsein der Öffentlichkeit treten. Allgemein sollten sie die Funktionen einer Bilduns- und Freizeiteinrichtung übernehmen.

1980

Seit Beginn der 1980er Jahre fand eine Expansion der Museumslandschaft statt, die allgemein als Museumsboom bezeichnet wird. Dieser ist im Wesentlichen durch drei Faktoren gekennzeichnet:

  • kontinuierliche Zunahme an Museumsneu- und Erweiterbungsbauten
  • enorme Entwicklung im Ausstellungswesen
  • Anstieg der Besucherzahlen

Untersuchen Ende der 1980er Jahre haben hierbei allerdings ergeben, dass es sich weder um einen Besuchs- noch um einen Besucherboom handelte. Denn nicht die Besuche in einzelnen Museen haben zugenommen, sondern die Gründung vieler neuer Museen. Die damit einhergehende größere Museumsanzahl hatte also insgesamt mehr Besuche zur Folge.

Neuer Auftrag der Museen

Seit den 1990er Jahren steht vor allem die Besucherorientierung im Vordergrund. Zu den bisherigen Aufgaben Sammeln, Bewahren und Ausstellen kommen die Museumspädagogik und -forschung hinzu. Das Museum darf nicht länger als Musentempel für gebildete Schichten agieren, sondern muss zu einem offenen Lernort werden mit einem speziellen Programm für verschiedene Zielgruppen. Erläuternde Texte und Führungen sollen die Kontextualisierung verstärken, Originale inszeniert werden und die Raumgestaltung durch Architektur unterstreichen. Ebenso dürfen elektronische Bildmedien hierbei zum Einsatz kommen.

Institution Museum (Ort der Sammlung, Bewahrung, Präsentation von Relikten vergangener Zeiten) wird zum Gegenstand kulturwissenschaftlicher Reflexion.
Der Begriff der „Szenographie“ setzt sich weiter durch, der die vielfältigen Möglichkeiten einer Gesamtgestaltung von räumlichen und dinglich-ästhetischen Objekten beschreibt.
„Geschichtskultur“

Das Museum als Institution findet immer mehr Bedeutung als Ort sozialer Repräsentation und wird immer mehr in die Freizeitgestaltung eingebunden.

Für den Museumsboom gibt es zahlreiche Theorie, doch die am einflussreichsten ist die Kompensationstheorie nach Hermann Lübbe. Er begündet den Museumsboom in einer immer fortschreitenden Musealisierung der Lebenswelten, die einer zunehmenden Beschleunigung des gesellschaftlichen und kulturellen Wandels zugrunde liegt. Hiermit sei ein Vertrautheitsschwund verbunden, denn das Traditionsbewusstsein gehe hierbei verloren.Ebenso bleiben nach Lübbe Strukturen und Werte nicht mehr stabil, sondern ändern sich relativ schnell. Hieraus resultiert eine Suche nach Mitteln, die die Zeit begreifen und einordnen lassen.

„Neue Museologie“

Hauptaugenmerk sind nicht mehr nur die ausgestellten Gegenstände, sondern der Blick fällt auch auf diejenigen, die die jeweiligen Ausstellungen konzipieren. Ebenso wird der Kontext mehr beleuchtet, in dem die Ausstellung stattfindet bzw. welchem Bereich ein Museum zugeordnet wird. Allgemein werden Geschichte, Funktionen, Aufgaben und Strukturen der Museen weiter akzentuiert.

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