Zu dem zukunftsrelevanten Thema Inklusion und Diversität fand am ersten Adventwochenende (03.-04.12.2017) die Tagung „Für eine inklusive Gesellschaft. Diversität und das Museum von Morgen“ in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn statt. Bereits im ersten Teil wurden die auf der Tagung vertretenen Meinungen diskutiert. Im diesem Bericht wird weiter auf das Potential der Inklusion eingegangen. Außerdem erfahren Sie an konkreten Praxisbeispielen wie die Umsetzung funktionieren kann.
Inklusion gegen Langeweile im Museum
Betreiben wir Inklusion so, dass versucht wird für mehrere Besuchergruppen gleichzeitig einen Mehrwert zu schaffen, hab alle BesucherInnen etwas davon. Inklusion bedeutet auch den Besuchenden die Wahl zu geben wie sie sich ein Museum erschließen möchten, d.h. zum Beispiel verschiedene Lerntypen mittels sinnvoller partizipativer, sinnlicher Stationen zu berücksichtigen. Mit dieser Anregung von Marcus Weisen, Berater für barrierefreie Umwelten, geht der Appell einher einen Wandel anzustoßen, der die momentan immer noch stark kognitiv ausgerichtete Präsentations- und Vermittlungsweisen in den Museen zu hinterfragen. Natürlich sollten Museen sich dabei auch treu bleiben, denn sie haben neben dem Vermitteln und Ausstellen schließlich weitere Aufgaben denen sie ebenso gerecht werden müssen und deren Relevanz nicht in Frage stehen. Museen sind keine homogene Masse. Sie haben und wollen auch unterschiedliche Inhalte, Besuchergruppen und Images haben, was wiederum für die Wahlmöglichkeit der BesucherInnen wichtig ist.
Transparenz bringt Zukunftsrelevanz
Inklusion ist ein langwieriger Prozess und es kann auch nicht immer jede Personengruppe integriert werden. So verdeutlicht Meijer-van Mensch in der Podiumsdiskussion, dass Inklusion nie ohne Exklusion funktioniert. Wichtig sei es für die Institutionen, sich der Exklusion bestimmter Gruppen bewusst zu sein. Reflexion, Transparenz nach innen und außen im Sinne von Offenheit sind damit wichtige Faktoren für Inklusion im Museum und deren Zukunft, wie sich die TeilnehmerInnen und das Plenum am Ende der Tagung resümierend feststellten. Deutschlands Museen befinden sich auf einem guten Weg die Diversität der Gesellschaft auch in ihren Häusern abzubilden und zu integrieren. Bis dahin muss aber noch viel getan werden. Besonders die Haltung der Museen gegenüber der Gesellschaft spielt eine wichtige Rolle und dies bedeutet auch Menschen der verschiedenster Personen langfristig bei der Museumsarbeit mit ins Boot zu holen und diesen, wie auch den Vermittlern, die gebührende Anerkennung für ihre Leistungen entgegenkommen zu lassen.
Inspirierende Beispiele zum Schluss
Wie wäre es einmal Wolken, Wellen, Donner und Blitz zu fühlen – das alles versucht die Sonderausstellung „Wetterbericht. Über Wetterkultur uns Klimawissenschaft“ mittels integrativer Stationen. Erarbeitet wurden diese ebenfalls integrativ mit Künstlern, Menschen mit Behinderung und Museumsvermittler. Oder wie schön wäre es für Kinder mit ihren nicht mehr mobilen Großeltern in ein Museum gehen zu können? – Im van Abbemuseum gibt es den ersten Museumsroboter Europas. Über diesen ist der Weg ins Museum keine Hürde mehr, denn so haben sie die Chance das Museum von zuhause zu besuchen. Apropos Kinder – für das geplante Kindermuseum im Jüdischen Museum Berlin gibt es eine Expertenrat, deren wichtigste Mitglieder Kinder zwischen drei und zehn Jahren sind. Vielleicht tagt dieser nach der Eröffnung noch weiter und wird damit zu ein nachhaltigen Angebot.
Bildquelle: Titelbild Gerd Altmann (Pixabay), Artikelbilder: Nicole Naumann