Eine Besonderheit unter den Jungen Freundeskreisen stellen ohne Zweifel die Museumsinitiativen dar. Eine davon ist die Museumsinitiative des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg e.V., kurz Museumsinitiative, dar. Sie unterstützt seit vielen Jahren die mittlerweile etwa 200 Jahre alte Universitätssammlung.
Was ist die Museumsinitiative?
Die Museumsinitiative ist ein Sonderfall der hier untersuchten Jungen Freundeskreise. Denn ihre aktiven Mitglieder sind allesamt Studierende, organisiert sich aber nicht als Untergruppe eines „erwachsenen“ Förderkreises, sondern ist völlig eigenständig und der einzige Förderverein des Martin von Wagner Museums. Der von Studierenden getragene Verein ist somit ein Hybrid aus Jungen Freunden und Förderkreis.
Die studentischen Mitglieder der Museumsinitiative kommen in erster Linie aus den museumsrelevanten Fächern, der Museologie bzw. Museumswissenschaft, der Kunstgeschichte und den Altertumswissenschaften – obwohl sie den Studierenden aller Fachrichtungen offen steht. Nicht nur der Verein setzt sich so zu einem großen Teil aus Studierenden der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zusammen, sondern eben auch der Vorstand.
Geschichte
Die Museumsinitiative hat, blickt man auf andere Jungen Freundeskreise, eine vergleichsweise lange Geschichte. Sie begann 1990 als studentische Initiative an der Universität Würzburg. Die Studierenden der Kunstgeschichte und der Altertumswissenschaften schlossen sich als Unterstützung des Universitätsmuseums zusammen und organisierten erste Führungen in der Gemäldegalerie sowie der Antikensammlung. Das ermöglichte den Studierenden ihr theoretisches Wissen aus dem Hörsaal erstmals praktisch anzuwenden – ein erstes Vermittlungsangebot des Universitätsmuseums war geboren.
Nach fünfzehn Jahren war die Initiative so angewachsen und erfolgreich, dass die Studierenden sich im Sommersemester 2005 dazu entschlossen, die Initiative in einen institutionellen Rahmen zu überführen, sodass am 13. Juli 2005 ein Verein gegründet wurde.
Aufgaben und Aktionen
Die Gründungsidee der Vermittlungsarbeit, vor allem in Form personeller Führungen, den sogenannten Sonntagsführungen, ist noch immer eine der Hauptaufgaben des Vereins. Das Halten einer Führung ist für die meisten der Studierenden der Kunstgeschichte und Altertumswissenschaften mittlerweile sogar Teil der Prüfungsordnung geworden. Damit trägt die Museumsinitiative nach wie vor einen Großteil des Vermittlungsangebots des Martin von Wagner Museums.
Aber die Museumsinitiative versteht nicht nur die Vermittlungsarbeit für Erwachsene und Studierende als ihren Aufgabenbereich, sondern sie bietet auch umfangreiche Angebote für Kinder an. Vor allem durch die regelmäßige Teilnahme an externen Events in Würzburg konnte sie sich einen festen Platz in der kulturellen Szene vor Ort verschaffen. Außerdem unterstützte die Museumsinitiative auch bereits Ausstellungen am Museum, wie 2013 „Staub Raub“ und 2015 „FSK 20/15“. In den Jahren 2010 und 2012 war sie darüber hinaus an zwei Projekten unter dem Titel „Im Fokus der Kunstgeschichte“, bei denen Studierende der Kunstgeschichte ausgewählte Werke der Gemäldegalerie in den Fokus nahmen, beteiligt. Überhaupt unterstützt die Museumsinitiative das Museum auch bei Ausstellungseröffnungen und abendlichen Vorträgen, indem sie sich um das leibliche Wohl der jeweiligen Gäste kümmert.
Zu ihrem 15- und 20-jährigen Bestehen 2005 und 2010 veranstaltete die Museumsinitiative jeweils eine eigene Sonderausstellung, „Kunstwerk Werkstoff“ und „Hochkultur Mykene“.
Veranstaltungen
Neben der Unterstützung des Museums treffen sich die Mitglieder auch zu eigenen Freizeitveranstaltungen. Dazu gehören neben regelmäßigen Stammtischen sowie Sommerfesten und Weihnachtsfeiern vor allem Exkursionen in andere Städte und Museen, darunter war bereits Berlin (2009), Paris (2010) und Florenz (2013), München (2015), Wiesbaden (2016) und Aschaffenburg (2017).
Die Mitgliedschaft kostet für aktive (sprich studentische) Mitglieder 10€, für Fördermitglieder 30€. Diese erhalten nicht nur freien Eintritt in alle Abteilungen des Museums, sondern für sie entfällt zudem die Teilnahmegebühr an den regelmäßigen Sonntagsführungen, die der Verein organisiert.
Die Museumsinitiative des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg e.V. ist also nicht ein Junger Freundeskreis wie viele andere, sondern versteht sich einerseits als studentische Initiative und andererseits als Förderkreis. Dabei kommt die eigene Freude an diesem und ganz allgemein an Museen, Kunst und Antiken Zeugnissen nie zu kurz. Die Mittglieder*innen eint nicht nur der Wunsch sich gemeinsam für das Martin von Wagner Museum zu engagieren, sondern auch die Freude an den Inhalten sowie der Wunsch etwas Neues zu lernen und zu erleben.
Bildquelle: Museumsinitiative des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg e.V.