Präventive Konservierung ist im Allgemeinen die Minderung des Verschleißes und der Schäden an Kulturgütern. Hierfür werden Richtlinien formuliert, die eine Umsetzung und das Verfahren für folgende Bereiche definieren: Es werden geeignete Umweltbedingungen benötigt, zeitgleich auch bestimmte Verfahren zur Handhabung und Wartung für die Lagerung und Ausstellungen. Verpackung, Transport sowie Verwendung darf hier ebenfalls nicht unberücksichtigt bleiben. Weitere Bereiche sind integrierte Schädlingsbekämpfung und Notfallversorge. Die präventive Konservierung ist also ein kontinuierlicher Prozess, der über die gesamte Lebensdauer von Kulturgütern geht und nicht mit einer intervenierenden Behandlung zu beenden ist.
In dieser Reihe werden Ansätze des Risikomanagements diskutiert und besprochen, wie diese Anwendung im Bereich der Erhaltung von Sammlungen finden könnten. Risikomanagement wird hierbei nämlich nicht als Management von seltenen Katastrophen, sondern vielmehr als das Management von langsamen kontinuierlichen Gefahren und allen Stationen dazwischen verstanden. In diesem Kurs gibt es eine integrierte Sicht auf alle zu erwartenden Schäden und Verluste zu Sammlungen. Es werden ein mögliches Risikomanagement-Konzept und seine verschiedenen aktuellen Interpretationen und Anwendungen im Bereich des kulturellen Erbes überprüft. Ebenso wird eine Einführung in ein praktisches Verfahren stattfinden, um eine Risikobewertung für Sammlungen in Museen durchführen zu können. Hierbei spielt die Erhaltungsbehandlung eine große Rolle. Das ist die gezielte Veränderung der chemischen und/oder physikalischen Aspekte eines Objekts einer Museumssammlung, um die Existenz zu verlängern. Die Behandlung kann zur Stabilisierung und/oder Wiederherstellung bestehen. Diese Stabilisierung wird angewendet, um die Integrität des Objekts zu gewährleisten und eine weitere Verschlechterung zu minimieren. Die Wiederherstellung besteht aus Behandlungsverfahren eines bestimmten Kulturguts, um dieses zu einem bekannten oder vermuteten Zustand zurückzukehren, häufig durch die Zugabe von nicht originalem Material. Um also beispielsweise einen gebrochenen Keramiktopf zu reparieren, könnte ein Konservator die Bruchstücke zusammenkleben und die Verluste mit Gips füllen.
Konservierung: Welche Materialgruppen sind im Museum zu finden?
Museumsobjekte können oftmals in drei Materialtyp-Kategorien unterteilt werden: organisch, anorganisch und einer Zusammensetzung aus beiden. Als Konservator oder auch nur als Museologie ist es also unabdingbar die Eigenschaften jedes der Materialtyp-Kategorien zu verstehen. Denn organische Objekte zum Beispiel werden von Dingen abgeleitet, die einst lebten – Pflanzen oder Tiere. Diese Materialien werden in einer Vielzahl von Arten verarbeitet, um Objekte zu erzeugen, die in vielen Sammlungen vorkommen. Zu den Materialarten gehören weiterhin Holz, Papier, Textilien, Leder, Felle, Knochen, Horn und Elfenbein, Gräser und Rinde, Wachse, Lacke, Kunststoffe und einige Pigmente. Aber auch Muscheln und andere biologische Proben aus der Naturgeschichte. Alle Materialien haben einige Merkmale: Sie enthalten das Element Kohlenstoff, sind brennbar, werden von komplizierten Molekülstrukturen gebildet, die von Externa und Änderungen der relativen Feuchtigkeit und Temperatur zu einer Verschlechterung empfänglich sind und die absorbieren Wasser an die umgebende Luft, um ein Gleichgewicht zu erreichen. Außerdem sind die lichtempfindlich sowie eine Nahrungsquelle für Schimmel, Insekten und Ungeziefer.
Anorganische Objekten verfügen über eine geologische Herkunft. Genau wie organische Objekte sind die Materialien in einer Vielzahl von Museumsobjekten vorhanden. Zu ihnen gehören Metalle, Keramik, Glas, Stein, Mineralien und einige Pigmente. Sie alle haben gemein, dass die extrem auf Druck und Wärme reagieren, in der Regel nicht brennbar bei normaler Temperatur sind und die mit ihrer Umwelt reagieren können, wodurch jedoch ihre chemische Struktur verändert wird (Bsp. Korrosion oder Auflösung von Bestandteilen). Gerade Keramik und Stein können porös sein und Verunreinigungen absorbieren. Die Materialtypen sind aber nicht lichtempfindlich, außer eine bestimmte Art von Glas und Pigmenten.
Die letzte Gruppe, also die zusammengesetzten Objekte, bestehen aus zwei oder mehr Materialien. Zum Beispiel kann ein Gemälde aus einem Holzrahmen, einer Leinwand und einer Vielzahl von Pigmenten aus organischen und anorganischen Ursprung sein. Darüber hinaus kann eine Beschichtung mit Lack vorhanden sein. Auch ein Buch besteht aus mehreren Materialien: Papier, Tinte, Feder, Faden und Leim. Je nach ihren Materialien können zusammengesetzte Objekte also Eigenschaften der organischen und anorganischen Objekte aufweisen. Die einzelnen Materialien können mit der Umwelt also in unterschiedlicher Weise reagieren.
Bildquelle: Pseudonym „Josch13“ (Pixabay)