Dr. Cornelia Dümcke sprach im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Museumsbund am Vormittag des 9. Mai über das Kulturerbe in Europas Regionen. Sie war bereits in Gremien der UNESCO in Paris berufen und sprach zunächst über den Begriff „Region“. Festzuhalten ist hierbei, dass Nationalstaaten anders konstitutionalisiert sind als Regionen. Laut Dümcke können Netzwerke als Spiegel der Zusammenarbeit der Regionen gesehen werden. Doch Regionen werden subjektiv wahrgenommen. Vor allem im Alltag fallen Antworten unterschiedlich aus: Zwei Drittel grenzen Regionen kleinräumig ein. Sie sprach weiterhin über das Konzept „Europa der Regionen“: Ziel hierbei sei eine Mitgestaltung der Regionen im sogenannten Europäischen Mehrebenensystem. Eine sehr interessante Sichtweise war ebenso, dass regional nicht zwangsläufig rural sein muss. Laut Dümcke ist das Kulturerbe in materieller, immaterieller sowie in digitaler Form die wichtigste Ressource für Europa. Offensichtlich geht es an vielen Orten um eine verstärkte strategische Positionierung der Museen. Kooperation und Entwicklungsplanung stehen hierbei in engem Zusammenhang. Regionen sind kulturelle Entwicklungsfelder, in denen es keine globale Identität gibt. Doch was vermag Kultur, was vermögen Museen, für die Zukunft von Regionen in Europa leisten, was andere Ressourcen nicht oder nicht ausreichend mehr zu leisten im Stande sind? Die letzte EU-Initiative zum Kulturerbe war immerhin bereits 1975. Im EU-Kulturerbejahr 2018 liegt viel Potential, vor allem durch Kooperationen. Dennoch soll das Jahr 2018 noch weiter ausgestaltet werden. Dümcke schlussfolgert eine Ambivalenz seitens der Politik, die durch die gewachsene Breite der Definition von Kulturerbe einschließlich Naturdenkmälern verstärkt wird. Museen müssen also zwischen kulturpolitischen Prozessen und kultureller Entwicklung in regionalen Räumen ihren Platz finden. Dennoch sind Regionen kulturelle Entwicklungsfelder, in denen es keine globale kulturelle Identität gibt.
Regionale Kulturpolitik stärken
Gerhard Mahnken sprach weiterhin über die Stärkung der regionalen Kulturpolitik. Regionale Kulturlandschaften bieten zwar ein gemeinsames Dach in Form von Flüssen, einer gemeinsamen Siedlungsgeschichte oder gar regionaler Spezialitäten. Zu bemerken ist jedoch, dass dies in Verdichtungsräumen ebenso geführt wird, wie in landläufigen, weiten Räumen. Da sich ländliche Regionen allerdings sozial immer weiter verändern, so verliere laut Mahnken die Politik allmählich den Überblick, weshalb seiner Meinung nach bürgerschaftliches Engagement gefördert werden müsse. Weiterhin seien laut Mahnken ländliche Räume Migrationsräume, weshalb sie kritisch beraten und im besten Falle beflügelt werden müssen. Daraus lässt sich schließen, dass ein Konzept der Interkultur auch für Museen immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Im anschließenden Podium wurde die Bedeutung der Mehrheitskulturen in Regionen sowie die Bedeutung des Kulturbegriffs diskutiert. Mahnken kritisierte, dass in lokalen Verwaltungen Geflüchteten lediglich gezeigt werden würde, wie etwas nicht funktioniert und dass zumeist von der negativen Seite an etwas herangegangen werden würde. Daher solle die Idee, dass Kultur dient weiter behandelt und in Umlauf gebracht werden. Durch Kultur – gerade in ländlichen Regionen – kann somit die Integration vereinfacht und ermöglicht werden. Mahnken plädiert vor allem für eine kulturpolitische Politikberatung von unten. Lobbyarbeit und Erfahrungen der Mitarbeiter in der Kultur seien hierbei gefragt. Doch fehlt in der Diskussion die Frage woher eine Kompetenz getragener Identitätsstiftung der Museen kommen soll – sowohl monetär, personell als auch inhaltlich.
Bildquelle: Pseudonym „TheAndrasBarta“ (Pixabay)